Sunday, April 8, 2007

VOM UNGEWISSEN AUS

Leonel Robles, Mexiko

(zwei Fragmente)
Ich halte inne in den Bildern.
Eine um die andere löse ich die Ähnlichkeiten ab, die ich nicht verstehe
und errichte das Tagwerk.
Mein Vater löst sich aus den dürren Zweigen, in einem Versuch
die Angst nachzubilden.
Der Stamm ist nun der Götze der Geschichte.
Die Kraft der Bäume wird von den vier Hauptarmen bezeichnet.
Eine Minute des Selbst in jedem Gebet, das barfüßige Idol.
Mein Vater tritt näher und sein Alter verhärtet die Landschaft.
Ich kann seinem Blick nicht ausweichen
und weiß, er denkt an das Leben.
Mein Vater ist der Sohn des Pan, der lange die Symmetrie der
Rückkehr betrachtet
als ob die Tage, die Daten, der Stammbaum der Abbildung
sich ihm enthüllten, unverhofft
und in seinen Händen läge die Welt des Ich, des Du, des Wir.
Doch er weiß, dass eine unheilvolle Gefangenschaft, eine Verneinung
eine Ablehnung,
eine Strafe über seinem Haupt
ihn im Gedächtnis der Anderen bewahren wird.
Ich setze meine Reise fort, mit einem neuen Gebet
in meinen Händen.
Ich reise.
Beobachte die Welt vor mir,
lasse keine Zweige hinter meinen Schritten zurück, um
mir den Fehltritt auf dem Rückweg zu sparen.
Meine Augen gehen über vor einem Licht,
so schwebend wie eben gehenkt.
Ich lasse meine Archipele zurück,
meine Engelsmaske
und verfluche das Nahen der Nacht
da ich noch nichts gesagt, was zu erklären wäre.
Der Mensch ist noch ungeboren,
er ist nur die Luft der Flügel
die ihre Furche ziehen werden.
Ich suche mich, kehre um
bin elementarer Phosphor
-Nacht der Geburt der Nacht.
Draußen spreche ich vom Anderen
vom Unberührbaren,
mit klaffenden Spuren
die den Abstand zwischen diesem Ufer
und meinem Anfang ins Unermessliche treiben.
Schwärzer als die Feuchte bleibt das Licht,
doch in ihm bin ich, meine Gegebenheit,
beim Licht geht es nur darum die zwei Ränder zu überschreiten
anzukommen bei mir
verankert in einem Segel.

Leonel Robles, geb. in Sola de Vega, Oaxaca, 1964. Veröffentlicht Erzählungen,
Lyrik und Literaturkritik in den namhaftesten Zeitschriften und Zeitungen
Mexikos. Lyrikpreisträger der Fakultät für Politikwissenschaft der UNAM.
Gedichtbände: Exilios de infancia, Recibimiento de la luz, Alabanza de los
Cuerpos; Anthologien Crimen Confeso und De Cuento y poesía.
In Vorbereitung: der Gedichtband Paraíso temporal und der Roman La
diletante.

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